Thermopapier

Als Thermopapier bezeichnet man eine speziell beschichtete Papiersorte. Der aus dem Griechischen stammende Wortbestandteil „therm-“ (dt.: heiß, hitzig) verweist schon auf die besondere Eigenschaft des Materials: Anstatt durch Tinte, verfärbt sich die das Papier nämlich durch punktuelle Erhitzung. Möglich macht das seine Beschaffenheit: Es handelt sich hierbei nicht um holzfreies Normalpapier, wie wir es im Alltag nutzen, sondern um ein hitzebeständiges Material mit glatter, thermosensitiv beschichteter Oberfläche. Diese Schicht besteht aus einem chemischen Dreikomponentengemisch: Einem Farbstoff, einer Entwicklerlösung und einem Trennstoff, dem sogenannten Solvens. Früher wurde als Entwickler die schwach saure Verbindung Bisphenol A (kurz: BPA) verwendet. Unter Hitzeeinwirkung schmilzt das Solvens, das zuvor Farbstoff und Entwicklerlösung voneinander separiert hat. Dadurch treffen die beiden Komponenten aufeinander und es schließt sich eine Farbreaktion an, die das Thermopapier an der entsprechenden Stelle verfärbt. Um diese Reaktion hervorzurufen, genügt schon die Wärmeenergie, die erzeugt wird, wenn man mit einer Münze über das Thermopapier reibt. Aufgrund der Bedenken, die medizinische Studien und Umweltorganisationen in Bezug auf die mögliche gesundheitsschädigende Wirkung von BPA äußerten, wird seit 2010 auf den Einsatz von Bisphenolen weitestgehend verzichtet. Als Entwicklerlösung kommt heute der nicht-schädliche Stoff Gallussäureoctylester zum Einsatz. Seit 2017 kann Thermopapier auch gänzlich ohne den Einsatz von Chemikalien hergestellt werden. Das Basispapier wird dabei vollflächig mit schwarzem Pigment bestrichen, auf dem dann eine Schicht aus kleinen Polymerkugeln aufgebracht wird. Unter Wärmeeinwirkung bricht die Struktur der Kugeln auf, und der Farbstoff wird sichtbar. Neben seiner Temperaturbeständigkeit weist das Thermopapier auch eine hohe Reißfestigkeit auf. Für den Einsatz im Thermodrucker, wird das Thermopapier auf einem Kern aus Kunststoff oder Pappe aufgewickelt; so entsteht die Thermorolle. Um herauszufinden, welche Thermorolle für das jeweilige Druckgerät geeignet ist, benötigt man vier Maßangaben: Rollenbreite, Rollendurchmesser, Kerndurchmesser (auch als „Kernhülse“ bezeichnet) und Rollenlänge. Aufgrund ihrer besonderen Beschaffenheit sind Thermorollen etwas teurer als Kassenrollen mit Normalpapier. Thermorollen neigen zudem dazu, schneller zu verblassen, weshalb Ausdrucke auf Thermopapier nicht für die buchhalterische Verwendung, bei der langjährige Lesbarkeit erforderlich ist, geeignet sind. Hitzebedrucktes Thermopapier hat eine Lebensdauer von ca. 10 Jahren; per Tintenstrahler bedrucktes Normalpapier weist eine deutlich längere Haltbarkeit auf.